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Die Idee hinter dem Forschungsnetzwerk

Dorothee Sölle war die einflussreichste weibliche Stimme, die der deutschsprachige Protestantismus hervorgebracht hat. Ihre Bücher wurden in hoher Auflage gedruckt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Prominente Texte von ihr, wie ein für das Kölner Politische Nachtgebet neuformuliertes Credo, finden sich bis heute in nahezu jedem Religionsschulbuch. Ihre Wiederentdeckung der Mystik ab ihrem Werk „Die Hinreise“ aus dem Jahr 1975 ist für die jüngere Geschichte der Frömmigkeitsmilieus gerade in Westdeutschland von überragender Bedeutung gewesen. Sölle hat als eine der ersten deutschsprachigen Theologietreibenden diese Wissenschaft unter besonderer Berücksichtigung von Fragestellungen aus den Bereichen von Ökologie, Gender und Postkolonialismus betrieben. Ihre große Bekanntheit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Öffentlichkeit, über die ihre zumeist männlichen Universitätskollegen nicht verfügten, machte sie zur umstrittensten Theologin ihrer Zeit. Bis heute wird sie von den einen als Ikone einer kritischen Frömmigkeit verehrt, von den anderen hingegen als naiv wahrgenommen – auf sie angewandte Geschlechterstereotype inklusive.

Das Netzwerk widmet sich der Erforschung der Theologie Dorothee Sölles (1929–2003) und ihrer Wirkungsgeschichte. Es führt Forschende zusammen, die über die Beschäftigung mit Dorothee Sölle die Theologie- und Kirchengeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besser zu verstehen suchen. Es bietet ferner ein Diskussionsforum für die Frage, ob und ggfs. wie an Sölles politische Theologie in den ökologischen, friedensethischen und gendertheoretischen Debatten der Gegenwart angeschlossen werden kann.

Eine Liste der Mitglieder des Netzwerks finden Sie hier.